Internationale Gemeinschaft für Labyrinthfische e.V.

Telefon: +49 152 28868116 | E-Mail: gf@igl-home.de

Benachrichtigungen
Alles löschen

"Bierbauch-Syndrom"

39 Beiträge
10 Benutzer
0 Likes
16 K Ansichten
Windsbraut
(@windsbraut)
Reputable Member
Beigetreten: Vor 12 Jahren
Beiträge: 284
 

Charly hat noch einmal klar verdeutlicht, dass es sich bei der „infektiösen Bauchwassersucht“, wie sie in der Aquaristik normaler Weise gemeint ist, nicht um eine Krankheit im eigentlichen Sinne handelt.

Ich habe gerade diesen interessanten Thread gelesen und muss hier doch nochmal nachhaken.

Ich habe es so verstanden, dass Charly sagt, eine "infektiöse Bauchwassersucht" gibt es sehr wohl, sie wird durch Bakterien oder einen Pilz hervorgerufen.
Davon unterschieden hat er das in der Aquaristik oft zitierte Syndrom "Bauchwassersucht", welches nicht auf eine bestimmte Infektion zurückzuführen ist, sondern ein Symptomenkomplex ist, der ganz unterschiedliche Ursachen haben kann.
So habe ich es verstanden ............

Ich fürchte hier eine Vermischung einer bestimmten Krankheit mit einem bloßen Krankheitsbild .......... Gibt es für die "richtige Krankheit", die infektiöse Bauchwassersucht, nicht einen wissenschaftlichen Namen, den man nicht ständig mit der "Aquarianer-Bauchwassersucht" :grins: verwechseln kann?

Herzlichst,
Stefanie

Wenn ein Fiss zuende geschwommen hat und so daliegt und schon tot ist -
dann kann man ihn essen.

Emil, 3 Jahre


   
AntwortZitat
chidrup
(@chidrup)
Prominent Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 765
Themenstarter  

Hallo Stefanie
schön das Du den Faden wieder aufnimmst!
Ich schliesse hier auch nochmals mit einem Zitat aus der Wikipedia an:

Die Frühlingsvirämie der Karpfen ist die akute Form im Komplex der infektiösen Bauchwassersucht (IBW), die chronische Form ist bakteriell bedingt

weil Charly lediglich Bakterien und Pilze aufführt.
Die Bauchwassersucht (Aszites) gibt es übrigens auch bei Menschen. Sie tritt unter anderem bei Leberkrankheiten und Fehlernährung auf (Hungerbauch)
Die BWS ist ein Symptom das verschiedene Krankheitsursachen haben kann also nicht eine Krankheit.
Stimmts Charly?
Gruß

Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti


   
AntwortZitat
Charlyroßmann
(@charlyrossmann)
Noble Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 1828
 

Hallo, Stefanie, hallo Rolf!
Stimmt.
Besser als ihr beide hätte ich es auch nicht auf den Punkt bringen können.
Gruß
Charly

"wir müssen uns Sisyphos als glücklichen Menschen vorstellen" A. Camus
" wir müssen uns Camus als Dummschwätzer vorstellen" Sisyphos


   
AntwortZitat
chidrup
(@chidrup)
Prominent Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 765
Themenstarter  

Hallo,
mittlerweile ist das Paroweibchen wie meist bei dieser Fischart einfach verschwunden. Es hatte ganz normal weiter im Becken gelebt, gefressen, etc. Auffällig war nur ein etwas erhöhter Auftrieb. Im Becken wurde kein weiterer Fisch angesteckt. Ein weiteres W aus einem anderen Becken bekam die gleichen Symptome, als ich es vorerst allein in ein Zuchtbecken isolierte um zu züchten. Da bei mir alle Fische nur mit Lebendfutter versorgt werden, schliesse ich auch ernährungsbedingte Störungen (Fettleber) aus.
Sicher wäre es gut über solche Phänomene weiter zu berichten.

Gruß

Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti


   
AntwortZitat
chidrup
(@chidrup)
Prominent Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 765
Themenstarter  

Hallo,
update:

Bei meinen Nachzuchten sind auch wieder zwei Tiere mit dem geschwollenen Bauch dabei. Aufgetreten ist es nach dem separieren aus dem Zuchtbecken. Die Tiere fressen normal sind streitsüchtig wie die Geschwister schwimmen nur ein wenig unbeholfen.

Gefüttert wurde diemal absichtlich mit nur wenig Artemia. Soweit möglich ausgesiebtes Tümpelfutter, aber auch Springschwänze, Mikro und Grindal.
Paros scheinen insgesamt nicht soviel zu fressen und wachsen auch verhältnismäßig langsam.
Die Art P. cf.rubrimontis "Mimbon 2008" gibt es anscheinend nur noch als Restbestand bei zwei andern Züchtern, wobei aktuell keiner mehr ein Zuchtpaar zur Verfügung hat.
Wenn noch jemand Tiere abgeben möchte, bitte dringend bei mir melden.

Schöne Grüße

Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti


   
AntwortZitat
 emha
(@emha)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 693
 

Ich hatte in den Paro-Anfangszeiten (über einen Zeitraum von über 10 Jahren) bei Paros häufiger dieses Symtom. Viele Züchterkollegen kennen das auch. Es scheint nicht ansteckend zu sein und die Viecher können auch alt werden. Zurück geht das Symtom m. W. nicht. Nur manchmal wird der Bauchrauminhalt flüssig und die Tiere sterben nach längerem Verlauf. Möglicherweise sind das aber zwei Krankheiten (mit ähnlichem Krankheitsbild). Die Vermutung, dass es aufgrund Artemiafütterung entsteht oder durch Aufnahme der Jungfische der A-Cystenschalen hat sich durch Versuche und Weglassen nicht bestätigt. Da ich es bei mir seit jahren nicht mehr aufgetreten ist muss ich zwischenzeitlich was anders machen. Nachfolgend daraus abgeleitet einige Faktoren die eine Rolle bei der Entstehung dieses Symtoms spielen könnten (alles nur Vermutungen) :
1. Artemia MAST, dadurch Verfettung der Leber, Darmverschluss, heute füttere ich fleißig Artemia aber nie in Mengen.
2. Fehlende Spurenelemente und ungesättigte Fettsäuren (heute füttere ich meine Grindal mit entsprechenden Zusätzen)
3. Zu niedrige Haltungstemperaturen (früher war es "Mode bei 22-23°Paeros zu halten. Sicher ist 25 -27° viel besser. Durch filtern schafft man Wasserbewegung und verhindert das Schichten des Wassers (unten zu kalt!)
4. Bakterielle Infektionen (mehr Wasserwechsel, dosierter Füttern)
5. Über Torf aufbereitetes Wasser (früher habe ich Quellwasser ohne Torf verwendet)

Meine Vermutung liegen am ehesten bei 2. und 5. Wie hältst du deine Paros Rolf?

Martin


   
AntwortZitat
chidrup
(@chidrup)
Prominent Member
Beigetreten: Vor 11 Jahren
Beiträge: 765
Themenstarter  

Hallo Martin,

danke für die aufschlussreiche Antwort.
mein Aufzuchtbecken ist mit Innenfilter und hygienisch einwandfrei. Das Wasser ist 1:1 Regenwasser (mit Torfstrumpf) und Destwasser verschnitten.
Was von den 5 Punkten passt ist die Temperatur von 23°C, denn geheizt wird bei mir über den Raum.

5. Über Torf aufbereitetes Wasser (früher habe ich Quellwasser ohne Torf verwendet)

Etwas missverständlich! Ist der Torf jetzt positiv oder negativ?

2. Fehlende Spurenelemente und ungesättigte Fettsäuren (heute füttere ich meine Grindal mit entsprechenden Zusätzen)

Kannst Du mal die Mittelchen angeben und eine günstige Bezugsquelle? Von den Vorträgen weiß ich nur das es ein Produkt von Söll ist, aber welches?

Chidrup Rolf Welsch IGL 288
"Die Wahrheit ist ein pfadloses Land" Jiddu Krishnamurti


   
AntwortZitat
 emha
(@emha)
Honorable Member
Beigetreten: Vor 19 Jahren
Beiträge: 693
 

Rolf, wie gesagt bei mir sind es nur Vermutungen bzw. Deutungen des Erlebten. Ich weiß es natürlich nicht warum das Symtom in meiner Anlage nicht mehr auftauchte und habe nur laut nachgedacht, was sich zwischenzeitlich bei meinen Rahmenbedingungen verändert hat:
Natürlich könnten Kombinationen oder etwas (ich denke manchmal an den Effekt von Sonnenlicht/ UV-Absorption) sein, worauf wir direkt nicht kommen.

Zu den Fragen:

Ja ich vermute, dass (etwas)Torfkontakt dem Wasser wirklich positiv wirkt. Früher haben die Paros (und Betta) im Odenwälder Quellwasser (stabil pH 5,5,1KH LW 80, d. h. da mussten auch irgendwelche Säuren drin gewesen sein) gezüchtet wie der Teufel, es war nur auf Dauer zu schwer. Sonst war es super. Ich hatte allerdings sehr, sehr ungleiche Geschlechterverhältnisse (was ich auf den fehlenden Torf als Ionentauscher und Huminsäurelieferant zurückführe)- Heute ist das nicht mehr so.

Der Wasserzusatz beim Wasserwechsel sind Spurenelemente & Vitamine von Söll. Man muss glauben, dann hilfts.

Mein Grindalprinzip kennst du bereits. Das Grund- bzw. Hauptfutter sind feine, weiche Haferflocken. Die reichere ich mit Spirulinapulver, Beta-carotinpulver, Multivitamindragees (trocken) an. Omega3-Lachsölkapseln die ich bei jedem 2. Spülen (also etwa alle 2Wochen) oben auf das Seramis lege verarbeiten die Grindal in zwei Tagen. (Ob dabei das Lachsök entscheidend ist oder vielleicht die Gelatinehülle oder beides ist noch nicht bewiesen.) Die beiden letzten Artikel sind günstig bei unserem bekanntesten Discounter erhältlich (gut auch für ältere Menschen).
All das wird von den G. komplett aufgenommen und verarbeitet, auch das Öl. Ob sie die Wirkstoffe - wie ich hoffe - an die Fische weitergeben oder sie restlos absorbieren und nur fetter werden, weiß ich nicht. Rot (von Carotin) werden sie nicht, aber etwas grünlich (von Spirulina). Jedenfalls vermehren sie (die Grindal) sich wie de Teufel.

Was als positiver Effekt jedenfalls zu bemerken ist. Meine über viele Generationen rotlabilen Paros (rubrimontis, tweediei opallios und alfredi sind wieder rot. Das muss fast an dem Carotin in Kombi mit dem Öl liegen. Beachte das alfredi Weibchen.

Das Hochladen von Bildern geht jetzt super einfach!

Martin


   
AntwortZitat
K. de Leuw
(@k-de-leuw)
Noble Member
Beigetreten: Vor 18 Jahren
Beiträge: 2034
 

Hallo zusammen,

das mit dem Rot kann ich nachvollziehen: T. leeri, egal ob aus dem Handel oder eigenen Nachzucht, bekommt einen intensiver rot gefärbten Bauch, wenn man Carotinoide zufüttert. Das ist bei Fadenfischen einfach, denn die schlürfen Paprikapulver "edelsüß" mit Begeisterung von der Wasseroberfläche. Das klappt mit Paros natürlich nicht, daher danke für die Anreicherungstipps.

Gruß, Klaus


   
AntwortZitat
Seite 3 / 3
Teilen: